Vereinsgeschichte

Bericht aus der Jubiläumszeitschrift von 2006 (von Marco Leumann, gekürzt und angepasst 2010)

Wie alles begann – Archivbericht der ersten Stunde

Es war an einem nasskalten Dienstagabend im Januar des Jahres 1971. Unser kleines Dörfchen Immensee lag trostlos und grau im Nebel verhüllt. Im Hotel-Restaurant Rigi sassen, nicht minder trostlos, acht junge Immenseer. Wieder einmal hatten sie sich darüber ausgelassen, wie wenig in diesem K… eigentlich los sei. Auf einmal schlug einer in einer Anwandlung von Energie mit der Faust auf denWirtshaustisch, dass die Gläser nur so klirrten: „Jetzt muss etwas geschehen!“- „Gründen wir doch eine Guuggenmusig“, lautete die spontane Antwort seines Tischnachbarn. Und wirklich – die Idee fand begeisterte Zustimmung: Die acht gründeten die erste Immenseer Guuggenmusig.

Ihren Namen haben sich die jungen Schränzer aus Immensee übrigens bei den Historikern ausgelehnt: Ritter Immo von und zu Buonas, der im elften Jahrhundert die Fischereirechte im heutigen Immensee besass (und auch dem Dorf seinen Namen gab) hätte Freude an seinen gespenstigen Nachfahren, war doch auch er kein Mann von Traurigkeit!

40 Jahre Wandel und Tradition

40 Jahre Guuggenmusig und 40 Jahre Fasnacht: Völlig klar, dass sich auch die Immogeister im Wandel der zeit entwickelt und verändert haben. Von einer übermütigen, chaotischen, bunt zusammengewürfelten „Grümpelband“ zu einer extravaganten und manchmal exzentrischen Guuggenmuig, in der Geselligkeit und Kameradschaft aber nach wie vor einen zentralen Platz einnehmen. Trotz den vielen tiefgreifenden Veränderungen haben die Immogeister immer auch versucht, ihre langjährigen Traditionen und Eigenheiten zu bewahren und zu pflegen.

Das zeichnet die Immogeister aus

Dass auch die Immogeister im Laufe der Zeit ihre charakteristischen Eigenheiten bekommen und entwickelt haben, wurde bereits gesagt. Einige wenige davon, die sich in diesen 40 Jahren Vereinsgeschichte angesammelt haben, sollen hier besondere Erwähnung finden: Gespielt haben die Immogeister zwar schon immer schaurig schön falsch – doch erst an ihrem 5-jährigen Jubiläum erhielten sie einen wunderschönen schwarz-silbernen Tambourenmajorstab. Dieser begleitet die Geister nun bereits seit 35 Jahren an alle ihre Auftritte und hat schon zahlreiche Tambourmajore überlebt und wohl auch mehr Fasnachtsbälle und Umzüge gesehen als die meisten unter uns. Unser Tambourenmajorstab war übrigens ein Geschenk von Jakob Koch an die Immogeister anlässlich des erwähnten Jubiläums.

Wie das Amen in die Kirche gehört das alljährlich wiederkehrende Kostümbasteln zu den Immogeistern. Wenige Wochen nach dem Aschermittwoch, der traditionellerweise das Ende unserer Fasnachtssaison bedeutet, beginnt unsere Kostümgruppe bereits Ideen für ein neues Kostüm zu sammeln und einen Prototypen zu entwerfen. Ab dem Herbst sind dann auch alle weiteren Geister regelmässig beim Klecksen, Nähen, Hämmern und Kleistern anzutreffen. Einen Höhepunkt bildete sicher das Immogeister-Jubiläumskostüm von 1981, als die Guugger aus Immensee mit einer aussergewöhnlichen Idee an die Öffentlichkeit traten. Für die Ausschmückung der überdimensionierten „Grinden“, genauer gesagt für das Erstellen der Perücke, wurden über 7000 WC-Rölleli benötigt. Die Reaktion der Bevölkerung auf den Aufruf zu „WC-Rölleli-Spende“ war überwältigend. Neben Privatpersonen hatten auch viele Organisationen mit zahlreichen Pakten voller WC-Rölleli die Immenseer Post überflutet. Selbst in der „Migroszeitung“ erschien ein Aufruf des „Brügglipuur’s“, um die Leser zum Spenden von WC-Rölleli zu animieren. Um originelle Ideen waren die Immogeister nie verlegen. An einem Samstag hatten sie in Küssnacht und Immensee je einen Verkaufsstand aufgestellt und einen lebhaften Tauschhandel betrieben – gegen 13 leere WC-Rölleli gab es eine volle WC-Rolle. Das Echo auf die verschiedenen Aktionen war so grandios, dass die Geister am Schluss schon gar nicht mehr wussten, wohin sie mit den restlichen nicht gebrauchten Rölleli hin sollten.

Ein äusserst wertvoller „Aktivposten“ unseres Vereins sind ironischerweise unsere Passivmitglieder. Neben den momentan 33 aktiven Mitgliedern zählt der Verein auch mehr als 38 Passivmitglieder, von welchen die meisten die Fasnacht während Jahr(zehnt)en als „aktive Immogeister“ unsicher machten. Man sieht also: Hat man sich einaml entschlossen ein Immogeist zu werden, so bleibt man es vielfach sein Leben lang! Dass der Begriff „Passivmitglieder“ eigentlich fehl am Platz ist, beweisen diese aber seit Jahren!